Bush, Bush, Bush........in Shepard's Bush!
Queens Park Rangers - Millwall FC 1:2 (0:1)
Loftus Road Stadium, Zuschauer: 15.335, Auswärtsfahrer: ca. 2.700
Kaum war ich wieder von der Insel zurück, rief auch schon das nächste Millwall-Spiel, das besucht werden wollte. Es stand erneut eine Auswärtsbegegnung an. Allerdings musste dafür London nicht verlassen werden, sondern es ging lediglich nach Shepard's Bush an die Loftus Road zu den Queens Park Rangers. Herrlich, denn QPR hat ein sehr schnuckeliges Stadion in Größe einer Zigarrenkiste. Auch die Maschine wollte sich dieses Spiel nicht entgehen lassen, zumal auch der Teutone vor Ort sein würde. Das ließ auf einiges hoffen.
Am Abreisetag musste ich allerdings noch arbeiten. Den geplanten Feierabend um 13:45 Uhr konnte ich knicken, da die Kundschaft mal wieder quer schoss. Der geplante zeitliche Puffer war schneller weg als gedacht. Mit gut 20 Minuten Verspätung erreichte ich den Flughafen. Geschwind noch die Maschine angerufen und gefragt, wo er denn rumhänge. Als Antwort erhielt ich, er stehe hier unter der Anzeigetafel. Gut, da stand ich auch, aber sah ihn nicht. Folglich wartete ich und er kam auch nach 10 Minuten nicht zu meinem Standort. Also rief ich ihn erneut an. Jetzt teilte er mir mit, er sei schon durch die Sicherheitskontrolle durch und warte am Gate. Ich machte mich auf den Weg und wenig später begrüßten wir uns. Mit einem kleinen Kaltgetränk warteten wir auf den Abflug. Zwischenzeitlich mussten wir noch mal das Gate wechseln, aber sonst passierte nichts außergewöhnliches. Erneut war der Zielort der London City Airport, einfach der beste Flughafen, um ein Millwallspiel zu besuchen. In London angekommen wurde umgehend Mr. Belvedere kontaktiert. Diesmal wollten wir uns nicht in der City treffen, sondern in Woolwich. Das klang hervorragend, denn es ist immer gut, neue Lokalitäten zu erkunden. Außerdem hatte es den Vorteil, dass der Heimweg deutlich kürzer war.
Mr. Belevedere nannte uns einen Pub, in dem wir uns treffen wollten. Selbstverständlich liefen wir erstmal in die entgegengesetzte Richtung, denn Google Maps zu bedienen ist nicht jedermanns Sache. Meine ist es offensichtlich nicht. Mit etwas Verzögerung erreichten wir nun den Pub "The Great Harry". Es war ein typischer Wetherspoons Pub. Großer Schankraum, hell und proppenvoll. Hier überzeugen lediglich die Preise und die etwas größere Getränkeauswahl. Nach einer Bierlänge trudelte auch Mr. Belvedere ein. Während er sich um weitere Getränke kümmerte, schauten wir uns etwas genauer um. Ziemlich komisches Klientel hier in der Pinte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, heute Morgen wurde die Sozialhilfe ausgezahlt. Das war hier schon besonders. Wir machten es uns an einem Stehtisch gemütlich und unterhielten uns angeregt. Nach einer Weile wechselten wir die Lokalität und landeten in einem kaum besuchten Pub. Dieser war hell wie ein Stadion. Schnell weg hier! Jetzt überkam uns ein Hüngerlein. Mr. Belvedere steuerte uns in einen abgefahrenen Pub namens "Woolwich Equitable". Eine wilde Einrichtung mit alten Stehlampen und Kinositzen offenbarte sich uns. Hier konnte man es aushalten und meine Banger & Mash waren richtig gut. Dennoch sollte es noch einen Scheidebecher in einem anderen Pub geben. Von unserem Einheimischen wurden wir in "The Bull Tavern London" gelockt. Es sollte sich um einen alteingesessenen Pub handeln. Wir betraten den Laden und die Maschine und ich mussten lachen. Hier war es taghell und alles andere als gemütlich. Er erinnerte eher an einen Social Club. Einige der anwesenden Figuren zockten Billiard. An einem anderen Tisch pokerten dubiose Typen. Schnell einen Drink ordern und dem Treiben zusehen. Wir kamen uns vor, als hätte man uns in die 80er Jahre zurück katapultiert und wir wären in einem The Smiths Musikvideo. Wo Mr. Belvedere immer diese Sahnestücke herzaubert, einfach sagenhaft. Er sollte einen Pub Guide schreiben. Wir beendeten den Abend und nahmen den Zug zu ihm nach Hause. Fix im Badezimmer bettfertig gemacht und ab in die Falle. Gute Nacht!
It's Matchday! Gut ausgeruht erwachte ich, und verschwand im Bad. Duschen und anziehen und meinetwegen kann es losgehen. Ich ging ins Wohnzimmer und da hockten die Maschine und Mr. Belvedere vor der Glotze. Die Maschine maulte herum, es wäre eine anstrengende Nacht gewesen, da ich, angeblich, wie wild geschnarcht hätte. Pfff...der soll sich mal nicht so anstellen. Ich jammere schließlich auch nicht über sowas. Wir entschieden uns, zu einem Café in Richtung Abbey Wood zu laufen, um dort ein leckeres English Breakfast einzunehmen. Darauf freute ich mich sehr, denn Cardiff hat in dieser Beziehung völlig versagt. Als wir nach einem ausführlichen Spaziergang dort ankamen, fanden wir auch einen freien Tisch und stärkten uns für den Tag. Mit der Elizabeth Line fuhren wir in die City und dann weiter zum Notting Hill Gate. Hier wollten wir ein paar Pints nehmen, um dann zum Spiel zu gehen. Auch heute galt die Devise, wir sind zu alt um an der Bar anzustehen. Wir gingen um ein paar Ecken hier in Notting Hill und steuerten direkt den Pub "The Hillgate" an. Von außen sehr gemütlich und schon waren wir drin. Der Barmann erklärte uns, er könne uns erst ab 12.00 Uhr etwas ausschenken. Ob wir die zwei Minuten warten wollen, fragte er. Klar wollten wir. Komische Frage. Während wir warteten kam ein weiterer Mitarbeiter zur Tür hinein. Dieser kassierte direkt einen Anschiss, da er zu spät sei. Er habe um 12:00 Uhr hinter der Bar zu stehen. Jawoll! Mitarbeitermotivation ist so wichtig. Wir orderten drei Pints und stießen an. Die Tür ging auf und Mr. Elephant & Castle stapfte zu uns in die Kaschemme. Wir waren vollzählig. Erneut öffnete sich die Tür und acht gestandene Kerle drängten hinein. Kurz Blicke ausgetauscht und Mr. Belvedere und Mr. Elephant & Castle begrüßten zwei Herrschaften. Sie waren ebenfalls Millwall-Boys. Auch sie wollten in Ruhe an der Theke trinken. Nach zwei Pints zogen wir weiter, da uns dieser Pub dann doch zu sehr an ein Restaurant erinnerte, denn die Tische waren fein eingedeckt. Im "Uxbridge Arms" um die Ecke war es eindeutig gemütlicher. Niedrige Decken, kleine Bar, im TV lief die Cricket-WM der Damen und das Braugut war ebenfalls nach unserem Geschmack. Keine 15 Minuten später folgten uns die acht Lads ebenfalls. Hier könnte ich den ganzen Tag verweilen dachte ich, aber da erfolgte der Marschbefehl von Mr. Elephant & Castle. Wir machten uns auf den Weg zum Stadion. Mit der U-Bahn war es zum Glück nicht weit.
In Stadionnähe angekommen mussten wir noch ein Weilchen laufen. Aus allen Ecken kamen Millwall-Leute, die ebenfalls in Richtung Gästeblock wollten. Kurz vor der Straße die zum Away-Sektor führte, erspähten wir einen Tesco vor dem gut 25 Coppers in voller Montur herumlungerten. Wir verabschiedeten die Maschine. Er würde mit dem Teutonen und seinem Nachwuchs im Heimbereich das Spiel sehen. Der Teutone hatte Tickets für den Bereich des "Safety Standings" besorgt. Endlich werden die Briten vernünftig und kehren auch offiziell zu den Stehplätzen zurück. Zumindest testet man es in einigen Stadien. Wir gingen weiter und erreichten sobald den Gästebereich. Mir drückte die Blase. Offensichtlich hatte man mir ein Herrenhäuser Pils untergejubelt. Leider ging es nicht voran und der Gästeanhang wurde von Minute zu Minute größer und ungeduldiger. Old Bill verweigerte den Zugang zum Stadion. Somit ergaben sich die üblichen Schubsereien. Hin und wieder fasste man sich auch hektisch gegenseitig ins Gesicht. Ich hatte nun keine Zeit mehr und musste dringend pinkeln. Also stellte ich mich an eine Hecke und ließ laufen. Es war mir völlig egal, ob ich nun in Gewahrsam gehen würde, denn von der Seite kamen zwei Uniformierte in meine Richtung. Urplötzlich gesellten sich weitere Millwalljungs neben mich und erleichterten sich. Offensichtlich brauchte es nur einen, der den ersten Schritt hierfür machen musste. Die Cops ignorierten uns nun. Zurück in der Warteschlange ging es jetzt endlich los mit dem Einlass. Wir gingen auf den Oberrang und erwarteten den Anpfiff. Dieser enge Ground war ordentlich gefüllt und dann erfolgte der Anpfiff. Millwall legte einen anständigen Auswärtsauftritt hin. Sowohl auf dem Platz als auch auf der Tribüne gaben sie den Ton an. Wir standen am Rand des Auswärtsblocks und in unmittelbarer Nähe der Haupttribüne. Dort spielten sich einige Clowns richtig auf. Sie gestikulierten mit den üblichen Wanker-Armbewegungen in Richtung Gästefans. Das steigerte sich, nachdem Millwall in der 31. Minute mit 1:0 in Führung ging. Die Millwallfans erspähten einen Trottel mit Rassel und Sombrero. Dieser versuchte Stimmung bei den Gastgebern zu erzeugen. Vergeblich. Auch in Halbzeit Zwei änderte sich das Bild nicht. Beleidigungen flogen hin und her. Dem QPR-Mexikaner wurden diverse sexuelle Vorlieben unterstellt und dann erzielte Millwall das 2:0. Die Pöbler aus der ersten Hälfte verstummten und machten sich vom Acker. Auch der mexikanische Hoops-Heini hatte die Schnauze voll und schlich nach Hause. In unserem Block gab es urplötzlich Tumulte am Treppenaufgang. Palaver und Rangeleien entstanden. Als dann einem Steward das Käppi vom Kopf geschnickt wurde, drückte man sich noch fix die ein oder andere Faust gegenseitig ins Gesicht. Kann man aber alles unter "Keine besonderen Vorkommnisse" einordnen. Wie aus dem Nichts stolperten die Gastgeber den Anschlusstreffer hinein. In diesem Moment wurde es kurz richtig laut. Letztendlich half es nichts und Millwall siegte nach gut 34 Jahren mal wieder hier an der Loftus Road. Völlig verdient. Nach dem Spiel wurde der komplette Gästepöbel hinter der Tribüne gesammelt und quer durch das Wohnviertel zurück zur U-Bahnstation geleitet. Aus dem Fenster schauende Personen bekamen verbal noch ihr Fett weg. Es war eine gelungene Auswärtsfahrt und Millwall sicherte sich einen Platz in den Play Off-Rängen. Diesen gilt es nun zu verteidigen. Wir drei machten uns auf den Weg zur Bond Street, um dort zur Abwechslung mal wieder einen Pub aufzusuchen.
Im "The Lamb & Flag" warteten wir auf die Maschine und den Teutonen. Der Teutone gab seine Kids der Frau mit und nahm sich ein Hotelzimmer, um dann mit uns den Abend zu bestreiten. Big John war auch auf dem Weg. Das könnte ein guter Abend werden. Im TV liefen die Six Nations. In diesem Rugbyturnier siegten die Schotten gegen Wales und holten zum ersten Mal seit 1996 zwei Siege zum Auftakt. Heute scheint ein besonderer Tag für das Ende von Serien zu sein. Irgendwann gesellten sich die drei mit dazu und wir hatten eine richtig gute Zeit mit Quatschen und etlichen Pints. Ein sehr lustiger Abend. Zu später Stunde hatten wir nochmal Lust auf einen neuen Pub. Somit zogen wir weiter. "The Duchess" war das Ziel. Dort angekommen, hatte ich das Bedürfnis etwas zu essen. Mit der Maschine lief ich herum und wir suchten etwas geeignetes. Ihm würden Fritten reichen. Nach wenigen Minuten fand ich eine Bude namens "Slim Chickens". Hier gab es Fritten und Chicken. Allerdings war das der Maschine nicht gut genug. Das wolle er nicht und machte sich zurück auf den Weg zu den anderen. Ich lud mir den Schlangenfraß in die Figur und war nun zu frieden. Danach ging ich wieder zum "The Duchess" zurück. Mit Big John, Mr. Belvedere und dem Teutonen nahm ich noch ein Pint. Mr. Elephant & Castle hatte schon die Segel gestrichen. Einer fehlte allerdings, die Maschine. Der wird wohl gleich kommen, dachten wir alle. Irgendwann rief er an und fragte, wo wir den seien? Er wäre im Pub und finde uns nicht. Mit insgesamt 3 Telefonaten stellte sich heraus, er ist wieder in den Pub gelaufen, indem wir zuvor waren. Warum, konnte nicht final geklärt werden. Er wisse nicht, wie er zu uns kommen soll. Mit Telefon und Google Maps lotsten wir ihn. Nach 25 Minuten hatten wir ihn wieder bei uns. Sich auf 300ft (100m) zu verlaufen verdient jeden Respekt. Hier war wieder was los...Junge, Junge. Irgendwann hatten wir alle genug und verabschiedeten uns. Zu dritt nahmen wir die Elizabeth Line zurück zu Mr. Belvederes Haus. Schnell noch die Zähne schrubben und ab ins Bett.
Am nächsten Morgen kamen glücklicherweise keine Klagen über Schnarchen. Geht doch! Wir machten uns rechtzeitig abreisefertig und gingen in Richtung Bahn. Ohne die kleineste Komplikation erreichten wir nach einer knappen Stunde den Flughafen Heathrow. Nach ewigem Laufen und diversen Rolltreppen checkten wir ein, brachten die Sicherheitskontrolle hinter uns und bemerkten, wir hatten noch viel Zeit bis zum Abflug. Jeder holte sich einen Meal Deal und wir frühstückten. Leicht verkatert und gelangweilt warteten wir auf das Boarden. Das nächste Mal könnte man auch eine Stunde später hier her eiern. Der Flug zurück in die Heimat blieb ebenfalls ereignislos. Überraschenderweise waren wir sogar fast pünktlich. Da nervte nicht mal die Außenposition des Fliegers und der Transport mit dem Shuttlebus. Schnell noch ein Taxi nach Hause klar gemacht und so endete der dritte Besuch in UK in diesem Jahr. In dieser Rückrunde soll noch ein weiterer Besuch erfolgen. Vielleicht Blackpool away oder Play Offs......mal sehen!