Sonntag, 5. Februar 2023

Croeso i'r defaid.....dyma'r defaid


Cardiff City - Millwall FC 0:1 (0:1)

Cardiff City Stadium, Zuschauer: 18.838, Auswärtsfahrer: 1.270 (20. Jan. 2023)




Fast zwei Wochen nach der FA-Cup-Begegnung gegen Sheffield United sollte es wieder auf die Insel gehen. Allerdings stand diesmal kein Heimspiel an, sondern es ging endlich mal wieder auf reisen. Aus Sicht der Londoner ging es ins benachbarte Ausland, nach Wales, genauer gesagt nach Cardiff. Diese Tour hatte ich vor einigen Jahren schon einmal auf mich genommen. Damals waren auch der Braumeister und der Manager mit von der Partie. Der damalige Ausflug war aber eher ein griff ins Klo. Darüber kann der Hopfenkochallerdings genaueres berichten.


Am frühen Freitagmorgen klingelte der Wecker. In der Nacht zuvor fand ich überraschenderweise mal wieder nicht rechtzeitig den Weg ins Bett und so musste ich mich mit gut dreieinhalb Stunden Schlaf zufrieden geben. Übermüdet machte ich mich im Badezimmer fertig. Glücklicherweise hatte ich genügend zeitlichen Puffer eingeplant. Offensichtlich muss ich auf dem Weg vom Bad bis in die Küche etwa 15 Minuten verloren haben. Der Puffer war weg und es blieb auch keine Zeit mehr für eine Stärkung. Ich schnappte meine Tasche und machte mich schnellen Schrittes Richtung U-Bahn. Unglücklicherweise schaffte ich es nicht Zeit aufzuholen und deshalb musste ich mit einem Sprint quer über die große Kreuzung zur abfahrtbereiten U-Bahn rennen. Außer Atem hockte ich mich hin und bekam meinen ersten Schweißausbruch. Das geht ja schon wieder gut los. In der Bahn saßen nur Leute die früh zur Arbeit wollten und ich, der ganz anderes im Sinn hatte. Am Hauptbahnhof wurde dann das Fahrzeug gewechselt und wenig später war ich auch schon am Flughafen. Hier war an diesem frühen Morgen schon deutlich mehr los als vor 14 Tagen. Der Check-In wurde am Vorabend schon erledigt. Bei der Sicherheitskontrolle zog es sich mal wieder wie Kaugummi. Diesmal waren aber nicht die zu recht unterbezahlten Sicherheitsclowns schuld, sondern die mittelalten Tanten, die offensichtlich wenig fliegen, aber viel Redebedarf hatten. Deren Fragerei war schon anstrengend. Ich schlenderte Richtung Gate und wartete dort auf den Abflug. Diesmal sollte ich London City Airport anfliegen. Das ist nicht nur deutlich näher zur Innenstadt, sondern auch kleiner und entspannter. Leider steuern nur kleine Maschinen diesen Flughafen an, und um zu diesen zu gelangen, muss man sich am Heimischen wiederum mit dem Bus über das Rollfeld zum Flughobel kutschieren lassen. Gesagt, getan. Hier durften wir dann gut eine Viertel Stunde zusehen wie nichts passierte. Danach ließ man uns raus und ab ins Flugzeug. Hier hatte ich die zweier Reihe glücklicherweise für mich alleine. Anschnallen, Augen zu, auf geht's!


Am City Airport landen überwiegend Geschäftsleute oder Menschen, die häufiger fliegen und folglich war die Einreise schnell erledigt. Da es erst kurz vor 10:00 Uhr war, blieb noch Zeit, um in der City mal wieder die Carnaby Street anzusteuern. Beim letzten Englandbesuch blieb, Dank der Lufthansa, dafür keine Zeit mehr. Hier wollte ich zum einen in den Laden von Lambretta und zum anderen auch von Ben Sherman. Vielleicht kann man ja einen Schnapper machen. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Beide Geschäfte sind nicht mehr hier vor Ort. Folglich bin ich umsonst hier her gekommen. Sich vorher im Internet zu informieren ist einfach nicht oldschool. Mit meiner Tasche schlappte ich nun Richtung Tottenham Court Road Station. Ich wollte die neue Elizabeth Line Richtung Paddington Station nehmen. Hier war ich gegen 12:30 Uhr mit Mr. Belvedere, Big John und Mr. Elephant & Castle verabredet. Nach einer Weile kam ich dort an und steuerte den von den Herren bestimmten Pub an. Die Tür war verschlossen. Wie seit Edinburgh bekannt sein dürfte, hält mich eine verschlossene Tür ja nicht von ab, nochmal genauer nachzuschauen. Durch eine Seitentür verschaffte ich mir Zutritt in den Pub. Aus der Küche schob sich eine Küchenhilfe heraus, musterte mich und verschwand in einem Lagerraum. Ansonsten war niemand hier. Dann bemerkte ich, wie eine junge Dame die Eingangstüre des Pubs von außen aufschloss. Sie betrat den Gastraum und sah mich etwas irritiert an. Wie ich hier reingekommen wäre, wollte sie wissen. Ich zeigte auf die Seitentüre und zuckte mit den Schultern. Nun brabbelte sie etwas unverständliches in ihren Damenbart und ging in die Küche. Ich stand etwas verloren herum. Einige Minuten später kam sie zurück. Ich nutzte die Gunst der Stunde um ein erstes Pint zu bestellen. Denkste! Sie öffnen erst ab 12.00 Uhr und erst ab dann könne ich etwas bestellen. Dann warte ich halt. Hier im "The Pride of Paddington" Pub hatte alles seine Ordnung. Als es endlich Zwölf schlug, stand ich am Tresen und holte das erste Ale. Gegen 12:45 Uhr waren dann die 3 Herrschaften vollzählig angetreten. Kurze Diskussion und wir einigten uns hier zu Mittag zu essen. Nachdem wir das Mahl eingenommen hatten, gingen wir in den Bahnhof, holten uns ein paar Pints und eruierten von welchem Gleis wir abfahren würden. Im Zug nahmen wir unsere Plätze ein und genossen die knapp zwei Stunden fahrt nach Wales. In Cardiff angekommen suchten wir das Radisson Blu, unser Hotel. Mr. Elephant & Castle ließ seine Kontakte spielen und so konnten wir zu einem günstigen Kurs einchecken. Die Zimmerverteilung wurde beschlossen und ich gewann den Aufenthalt mit Mr. Belvedere. Ob das eine gute Wahl war, sollte sich in der kommenden Nacht herausstellen.


Wir machten uns ausgehfertig und auf den Weg ins Stadtzentrum. Gegenüber unserer Herberge erspähten wir einen Pub namens "The Golden Cross". Richtig abgeranzte Bude, aber leider geschlossen. Schade. Wir liefen in die Fußgängerzone und steuerten die erste Lokalität an. Nach einem Pint wollten wir weiter, denn es war uns zu restaurantartig, somit nichts für uns. Nebenan im "Duke of Wellington" fühlten wir uns deutlich wohler. Walisischer Pub mit örtlichem Braugut. Hier lässt sich nicht nur die Bier-App befüllen, sondern auch unsere dürstenden Körper. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und hatten eine gute Zeit. Zwischendurch wechselten wir noch dreimal die Pubs. Bei mir machte sich so langsam die Müdigkeit breit. Eigentlich wollte ich ins Hotel und ins Bett. Mr. Elephant & Castle war nun hungrig und wollte etwas essen gehen. Zu zweit gingen wir los und landeten in einem Mc Donald's. Seit Jahren war ich in keinem mehr. Er bestellte sich drei Cheeseburger und ein paar Fritten. Bei mir waren es ebenfalls Fritten und einige Chicken Nuggets. Lange nicht mehr so einen Mist gegessen. Allerdings war nun  meine Mattigkeit weg und ich wollte zurück zu den anderen beiden gehen. Zu viert orderten wir noch paar Pints und verblieben noch eine Weile im "The Owain Glynder" sowie im "The Old Arcade". Irgendwann war dann auch gut und wir schlichen Richtung Hotel zurück. Dort angekommen bemerkten wir, dass im "The Golden Cross" nicht nur Licht, sondern auch Musik zu vernehmen war. Was sollten wir machen, wir mussten hier noch mal rein. Zu viert betraten wir den Schankraum. Hier saßen 4 abgehalfterte Figuren und zogen sich ihre Pints rein. Es dauerte einige Minuten bis wir blickten, das es noch einen Nebenraum gab und dort deutlich mehr los war. Wir betraten den zweiten Raum und hier fand eine richtige Party statt. Die Bude war voll und die Stimmung ausgelassen. Auf der Bühne stand eine Drag Queen und animierte ihr Publikum. Hier war was los! Wir orderten eine Runde Pints und hatten echt Spaß an der Musik. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Irgendwann war bei mir nun wirklich Schicht im Schacht. Ich verweigerte das letzte Pint. Deshalb schleppte Big John ein weiteres halbes an. Das könne ich ja nun wirklich noch trinken. Auch dies verweigerte ich. Daraufhin verabschiedete ich mich und ging. Mr. Elephant & Castle trottete wortlos hinterher. Ab ins Bett. Mitten in der Nacht wurde ich von einem nervigen Geräusch wach. Das darf doch nicht wahr sein. Mr. Belvedere schnarchte sich einen Wolf. Unfassbare Lautstärke. Ich war nun puppenmunter! Nach einer Weile war plötzlich Ruhe. Allerdings fand ich in der kurzen Zeit keinen Schlaf und dann fing er schon wieder an. So ging das bis in die Morgenstunden. Irgendwann wachte er dann auf. Ich versuchte wieder einzuschlafen. Was macht er? Musik an. Gut, immerhin über Kopfhörer. Allerdings hielt das nicht lange an. Jetzt stand er auf und ging ins Badezimmer. Eine grandiose Idee hier Musik zu hören....im gekachelten Bad....ohne Kopfhörer. Hallt wirklich gar nicht. Gute Nacht !



Matchday! Die zweite Nacht mit wenig Schlaf. Egal. Ich machten den Vorhang beiseite und schaute aus dem Fenster. Unser Zimmer war im 17. Stockwerk. Wie sie sehen, sehen sie nichts. Cardiff lag komplett im Nebel. Läuft richtig gut. Ich machte mich auf ins Badezimmer und nahm eine Dusche, schnell anziehen und los geht es. Ziel war es, erstmal ein nahegelegenes Café zu finden, um zu frühstücken. Schnell Google angeworfen und ein einziges gefunden. Das war natürlich am Wochenende geschlossen. Wir waren maximal verwirrt. Somit gingen wir Richtung City, um in einem Wetherspoons Pub ein Frühstück zu ergattern. Nach 5 Minuten Fußmarsch erreichten wir einen. Diese boten am heutigen Tag aus irgendwelchen Gründen keines an. Wir machten kehrt und gingen in einen riesigen Pub namens "The Great Western". Eine unfassbar große Halle, aber wir fanden keinen Platz. Somit verzogen wir uns in den ersten Stock. Hier ergatterten wir den letzten Tisch. Nachdem wir ein Frühstückspint hatten, bestellte ich an der Bar unsere Frühstücke. Der Laden war voll mit Cardiff-Fußballfans und übrig gebliebenen Nachteulen. Die Barkeeperin hatte heute nicht ihren besten Tag, denn ich musste mehrfach meine Bestellung wiederholen. Irgendwann hatte sie es gespannt. Als ich zurück kam, hatten sich an den Nachbartisch zwei Flitscherl gesetzt. Wenn wir in Manchester oder Newcastle wären, wären sie die Prototypen von sogenannten "Nothern Birds" gewesen. Frei nach dem Motto 'Mir egal welche Größe das Kleid hat, ich zieh es trotzdem an'. Auch in diesem Fall war die Kleidgrösse die richtige, unglücklicherweise waren nur die Körper der beiden einfach zu groß. Das fiel nicht weiter ins Gewicht, dann das Kilo Make Up pro Gesicht lenkte etwas ab. Sie pfiffen sich jeweils 2 Cider rein. Dann gingen sie zum Rauchen auf die Terrasse. In der Zwischenzeit brachte eine Servicekraft ein großes Tablett mit einem Pitcher irgendeines Cocktails und der Rest war mit Shots aufgefüllt. Die Bedienung war irritiert, denn hier handelte es sich um einen Zweiertisch. Eine der Trullas kam nun wieder rein und sagte, die Bestellung sei so richtig. Als die andere Eule angedackelt kam, ging die Show los. Die beiden ballerten sich die ganzen Drinks in die Figur und gingen zeitgleich live bei Instagram. Das kann man um 12:15 Uhr schon mal machen, muss man aber nicht. Hier ist wirklich alles anders, dachte ich mir. Nun kam unser Frühstück. Es kamen fünf English Breakfasts und alle unterschiedlich bestückt. Man hält es im Kopf nicht aus. Nach einigen Diskussionen mit dem Supervisor bekam ich ein Teil meines Geldes zurück. Immerhin, denn das Frühstück war wirklich Schrott. Wir würgten uns den Fraß rein und verließen den Laden. Nun suchten wir nach einem Pub mit Millwall-Jungs. Das war nicht so schwer. Viele Südlondoner waren schon da und nicht zu überhören. Aus einer Kneipe hörte man schon die gegrölte englische Nationalhymne und "Engerland, Engerland!"-Rufe. Mr. Belvedere steckte den Kopf in den Pub, grüßte einige Leute und kam wieder raus. "Naaa..." sagte er, hier gingen wir nicht rein. Wir wären jetzt in einem Alter, an dem man nicht mehr an der Bar warten sollte. Deshalb suchten wir einen anderen Pub mit weniger Andrang. Den fanden wir auch im "Proud Mary". Ebenfalls ein großer Pub, der auch eine Art Nachtclub sein könnte, denn er war fast nur rot beleuchtet. Wir setzen uns in die Nähe der Theke und hatten noch zwei Bier. Uns erheiterte eine Klingel für den Service. Herrlich!




Wir entschieden uns zum Stadion zu laufen. Der Weg sollte gut 30Minuten betragen. Als wir los liefen machten sich auch etliche andere bekannte Millwall-Lads auf den Weg. Sie kamen aus den umliegenden Kaschemmen. Wir liefen mit gut 25 Leuten am Principality Stadium vorbei und wollten zum Stadion von Cardiff City. Wir folgten der Straße eine ganze Weile, allerdings bogen die anderen nach links ab. Ich fragte die Jungs, ob wir nicht auch dort lang gehen sollen. Das wurde verneint. Wir liefen eine Weile und wie aus dem Nichts stolperten wir in gut 30 Young Casuals. Die waren allerdings mehr an ihrem Jägermeister und ihren Bierdosen interessiert als ihre Chance zu nutzen. Mr. Belvedere meinte, heutzutage sei das Spiel gegen Cardiff nicht mehr so wichtig für die Youngster. Nur die Alten würden dem noch entgegenfiebern. Dann fiel ihm ein, es könnte sein, dass wir gerade auf dem Weg zur Heimtribüne wären. Ach, das kommt jetzt aber überraschend. Und in der Tat, genau so war es auch. Am Stadion angekommen, mussten wir dieses erstmal umrunden und am Busparkplatz einen Steward bitten uns das Tor zu öffnen. Der fragte nur, wo wir denn alle herkämen? Ständig müsste er hier Millwall-Fans durchlassen. Am Stadion wurden wir tatsächlich richtig durchsucht. Pünktlich zum Anpfiff erreichten wir unsere Plätze. Im Stadion sah man überall "Visit Malaysia"-Werbebanner. Das wirkte arg befremdlich auf mich. Der Auswärtsblock war sehr gut gefüllt. Die Unterstützung für das Team war an diesem Nachmittag sensationell gut. Das ist nicht immer der Fall, aber heute war es außergewöhnlich gut. Immer wieder wurde " God save the King" gesungen. "He is your king!" hallte es immer wieder aus dem Millwall-Sektor durch das Stadion. Hinzu kamen Sprechchöre, was der Heimanhang wohl so mit blökendem Getier so anstelle. Lustigerweise stiegen die Waliser immer wieder in diese Provokationen ein. Das Spiel war kurzweilig und Millwall spielte wirklich stark. Deshalb ging man auch verdient in der ersten Halbzeit in Führung. Und selbstverständlich schoss der einzige Waliser im Team von Millwall das Tor. Die Kälte war zwar zu spüren, aber gut zu tolerieren. In Halbzeit 2 versuchte Cardiff das Spiel zu drehen, scheiterte aber immer wieder an der Abwehr bzw. am Torhüter der Londoner. Am Ende war es ein verdienter Auswärtssieg der auch so gefeiert wurde. Der Heimanhang glänzte nicht durch Support für das eigene Team, aber ihre Aggression gegenüber den Hauptstädtern aus England war zu spüren. Nach dem Abpfiff feierte der Pöbel aus London seinen 1:0-Auswärtssieg. Als die Spieler zum Auswärtsblock kamen, hatte der Platzwart nichts besseres zu tun, als genau hier seinen Rasenmäher entlang zu schieben um das Grün zu stutzen. Hier kannst du echt was erleben, dachte ich mir. Beim letzten Mal war hier völliger Totentanz. 



Wir verließen das Stadion und wollten den selben Weg zurück nehmen. Die Rechnung hatten wir aber ohne Old Bill gemacht. Ruckzuck waren wir in einer Polizeieskorte. An allen Ecken gab es Palaver mit Einheimischen und Millwall-Anhängern als auch zwischen der Pozilei und beiden Fangruppen. Nach gut 15 Minuten hatten wir die Faxen dicke und wollten eigenständig zum Bahnhof gehen. An einer Tankstelle versuchten wir an den Zapfsäulen vorbei zu huschen und unseres Weges gehen. Heddlu war aber richtig auf zack. Keine Chance. Mr. Belvedere fing eine Diskussion mit einem Uniformierten an, ob die von uns gewählte Richtung nicht die kürzere sei? Der Copper stimmte dem zwar zu, aber wir müssten trotzdem den anderen Weg nehmen, aus Sicherheitsgründen. Ich teilte ihm mit, das wir nur zu viert seinen und er sich keine Sorgen um seine Waliser machen müsse. Dies quittierte er mit einem heftigen Schubser und einem "Get out of here!" Sehr unfreundlich, diese Sheep.....! Somit mussten wir weiter mit der Eskorte laufen. Als wir eine größere Kreuzung überquerten, ließ es sich eine etwa 16jährige Rotznase nicht nehmen uns aus dem Auto wüst zu beschimpfen. Das wiederum gefiel seiner autofahrenden Mum nicht. Zack!....und hatte er eine Ohrfeige sitzen. Diese wurde mit lautem Gejohle und Geklatsche der Millwall-Lads quittiert. Selbst die Ordnungshüter mussten laut lachen. Irgendwann kamen wir in Bahnhofsnähe an und machten uns ab  Richtung Hotel. Dort holten wir unsere Taschen, organisierten Pints für die Rückfahrt und ab an den Bahnsteig. Dieser war gefüllt mit jeder Menge Millwall-Fans. Als der Zug einfuhr, versuchte jeder einen Sitzplatz zu ergattern. Glücklicherweise gelang es uns. In unserem Wagon tummelte sich ein guter Querschnitt der Fanszene des heutigen Tages. Viele Junge und auch etliche ältere Anhänger. Das war schon gut anzusehen. Alle gut gekleidet, typischer Style der im The Den vorherrscht. Eigentlich hätte es eine ereignislose und entspannte Rückfahrt werden können. Ich wurde zunehmend müder und etwa 10 Minuten bevor wir in Paddington Station einfuhren zog ein Rotzlöffel die Notbremse des Zuges. Völlig unnötige Aktion, denn nun machte sich die anwesende Britsh Transport Police auf die Suche nach dem Spaßvogel. Das man diese Dummheit noch toppen könne, erfuhren wir zwei Minuten nach dem der Zug wieder losfuhr. Erneut wurde die Notbremse gezogen. Die Cops, die vor wenigen Minuten im Zug nach vorne rannten, wetzten nun den ganzen Weg wieder zurück. Die können auch was für ihr Gehalt machen, dachte ich so bei mir. Mit gut 20 Minuten Verspätung erreichten wir den Zielbahnhof. Als alle den Zug verließen war das schon ein stattlicher Haufen von geschätzten 500 Leuten. Damit auch der letzte Trottel erfährt, wer hier gerade angekommen ist, schallte der Lions Roar durch die Bahnhofshalle. Das war schon mächtig. The biggest small club in the world!


Zum Abschluss des Tages suchten wir noch mal einen Pub auf. Die Wahl fiel auf "Sawyers Arms". Die Jungs zogen sich noch ne Runde Pints rein. Ich dagegen war gerade in einem Tief und begnügte mich mit einer Cola. Diese brachte mich aber wieder nach vorne. Mir fiel gerade auf, dass die Nahrungsaufnahme heute mal wieder fast komplett ausfiel. Einfach vergessen. Aus diesem Grund holte ich mir zwei kleine Tüten Chipse. Lecker! Auch diese halfen mir wieder auf den Damm und ich bestellte ein letztes London Glory Ale. So einen Tag kann man nicht besser abschließen als mit einem letzten Pint. Danach machten Mr. Belvedere und meiner einer uns auf den Weg zur Elizabeth Line und fuhren nach Abbey Wood. Dort mussten wir nochmal den Zug wechseln. Die Wartezeit konnten wir gut überbrücken, denn im Stationsgebäude gingen einige Mädels aufeinander los und es entstand eine stattliche Keilerei. So hatte man etwas Unterhaltung. Als wir irgendwann bei Mr. Belvedere zu Hause ankamen, machte ich mich direkt bettfertig. Mein Wecker sollte bereits um 7:00 Uhr wieder klingeln. Während ich im Bad war, fing er an zu kochen. Um diese Uhrzeit mussten es einfach für ihn noch einmal Tortellini sein. Ich verzog mich ins Bett. Gute Nacht. Endlich schlafen. Als der Wecker klingelte, fühlte ich mich überraschenderweise fit. Ab ins Bad und anziehen. Und schon war ich unterwegs in Richtung Flughafen. Diesmal allerdings nach Heathrow. Endlich gab es eine direkte Verbindung von Mr. Belvedere zu Heathrow. Statt etwa drei Stunden ist man knapp über eine unterwegs. Am Flughafen ging alles reibungslos vonstatten. Zumindest so lange, bis das Gate aufgerufen wurde. 20 Minuten Verspätung sollten es sein. Das geht ja. Nach dem Boarden tat sich erstmal gar nichts. Der Luftkutscher meldete sich zu Wort und erklärte, dass wir erstmal nicht losfliegen können, denn am Morgen gab es in Frankfurt Nebel. Junge, jetzt ist es 12:15 Uhr und ich will heim!! Habt ihr keinen Radar? Glotzt im Tower noch einer aus dem Fenster um euch zum Landen zu lotsen? All so Gedanken verkürzten weder die Wartezeit, noch sorgten sie für bessere Laune bei mir. Ich wollte nur nach Hause. Mit zwei Stunden Verspätung landeten wir dann endlich am Fraport. Fix zur S-Bahn und ab nach Hause. Nö, denn die hat jetzt erstmal zwölf Minuten Verspätung. Wie man dann auf einer acht Minuten Fahrt weitere acht Minuten Verzögerung herausfahren kann, dass bleibt das Betriebsgeheimnis des RMVs. Jetzt war ich es wirklich leid. Zu Hause angekommen ging es sofort unter die Dusche und dann auf die Couch. Gut war es, und bald schon ist QPR away. Das wird wieder ein Fest!


Am Mittwoch stellte Mr. Elephant & Castle einen Zeitungsartikel in unsere Chatgruppe. Die Drag Queen von Freitagabend wurde Sonntagmorgen gegen 5:00 Uhr ermordet in einer Seitenstraße in der Innenstadt von Cardiff gefunden.... 


R.I.P. !!