Fortuna Düsseldorf & Millwall FC
Fortuna Düsseldorf - Hertha BSC 3:3 (3:0)
Merkur Spiel-Arena, Zuschauer: 31.632, Auswärtsfahrer: ca. 1.500 (28. Feb. 2020)
Millwall FC - Bristol City FC 1:1 (0:1)
The Den, Zuschauer: 13.584, Auswärtsfahrer: 1.340 (29.Feb. 2020)
Es war mal wieder soweit. Eine Woche nach Karneval sollte der normale Wahnsinn wieder auf der Agenda stehen. Freitags sich die Fortuna in Düsseldorf gegen die Hertha ansehen und tags drauf sollte es zur großen Liebe nach Südlondon gehen, Millwall FC spielte gegen Bristol City. Es wurde mal wieder frecherweise früher an der Arbeit Feierabend gemacht und der ICE am Hauptbahnhof bestiegen. In Mainz sollte dann der Zug gewechselt und in die Landeshauptstadt NRWs genommen werden. Schnell noch ein überteuertes Salamibrötchen am Stand des Vertrauens geholt und ab in den Zug. Der Sparfuchs hatte sich im Vorfeld schon mit dem Superspar-Angebot der DB mit Hin- und Rückfahrttickets eingedeckt. Ob das tatsächlich eine gute Idee war, sollte sich erst Samstagnacht bei der Rückfahrt herausstellen. Ich suchte mir einen Platz im vorderen Bereich des Zuges. Wie sollte es anders sein, erst mit gut 10 Minuten Verspätung rollten wir los. Somit war jetzt schon der Zeitpuffer für das Umsteigen aufgebraucht. Geht ja schon wieder gut los. Während der Fahrt nach Mainz holten wir immerhin 2 Minuten auf. Das war auch notwendig, denn als wir dort ankamen, kam auch der EuroCity aus der Schweiz. Dieser sollte mich ohne weiteres Umsteigen nach Düsseldorf bringen. Ich suchte mir einen Platz und war erstaunt. Der Zug war nicht nur pünktlich, nein, er bot deutlich mehr Beinfreiheit und sogar der Schaffner war freundlich. Es scheint wohl doch kein Hexenwerk zu sein, liebe Deutsche Bahn. Ohne größere Komplikationen sollte ich zweieinhalb Stunden später in Düsseldorf ankommen. Dort nahm ich dann die Stadtbahn zum ehem. Salesman aus der Modehauptstadt. Bei ihm übernachtete ich, da wir uns in der kommenden Nacht gemeinsam auf den Weg nach Bandit County machen wollten. Begleiten sollte uns die Kogge. Die Kogge ist einer der Mitbegründer des "Lässigen Unternehmens" aus der östlichen Hansestadt. Wir machten uns kurz bekannt und schwatzen eine Runde mit der Dame des Hauses. Danach bezog ich die Mansarde, in der ich in der kommenden Nacht ein paar Stunden Schlaf finden sollte. Der Salesman hatte die Idee, wir könnten mit dem Fahrrad zum Stadion fahren. Dies wäre im Hinblick auf das Zurückkehren die deutlich schnellere Variante. Gut, fahren wir mit dem Fahrrad wie die Teenies zur Arena.
Wir bestiegen die Drahtesel und machten uns auf den Weg zum Stadion. Zeitgleich mit unserem Aufbruch fing es an zu nieseln. Na prima, mir schwante Böses. Nach gut 15 Minuten kamen wir an, schlossen die Räder an und gingen ins Stadion. Gut 1 1/2 Stunden vor Anstoß war ich schon ewig nicht mehr im Stadion. Wir begrüßten noch den Bankster Oberrath und holten uns erstmal eine Stadionwurst. Ich überlegte noch kurz ob ich Senf nehmen solle oder nicht. Manchmal bleibt der Senf eben nicht da wo er hingehört. Ich biss in die Wurst und alles ging gut. Herrlich und Glück gehabt. Beim zweiten Biss verließ mich selbiges wieder und wie sollte es anders sein, auf der dunkelblauen Kompassjacke landete zentral ein riesiger Flatschen Senf. Ich dreh durch! Natürlich blieb das nicht unbemerkt und die Kogge reichte mir einen Schwung Servietten. Ich versuchte den größten Teil zu entfernen, den Rest rieb ich ungeschickterweise tiefer in die Textilie. Wenn die Kogge auf Zack gewesen wäre, hätte er mir eine neue Joppe andrehen können. Chance vertan. Nach dem Snack schlichen wir in den Oberrang. Da wir so früh da waren, war im weiten Rund natürlich noch nichts, also gar nichts, los. Was machen wir denn jetzt nur? Klar, Bier trinken. Da der Salesman dem Alkohol völlig entsagt hat, fragte ich vorsichtig bei der Kogge an, ob er denn auch ein Bier wolle. Bingo, er wollte. Ich war erleichtert und holte mal den ersten Schwung Kaltgetränke. Mit kurzweiligen Gesprächen überbrückten wir die Zeit bis zum Anstoß. Kurz vor Anpfiff suchte ich noch mal die Toiletten auf. Die Szenen die sich hier abspielten sah man so auch selten. Nicht an den Pissoirs sondern an den Waschbecken bzw. den Seifenspendern entstanden tumultartige Szenen. Erstaunlich wer sich da urplötzlich die Griffel waschen wollte. Die Vorboten von Corona waren schon da.
Pünktlich zu Spielbeginn setzte heftiger Regen ein. Das wäre im Stadion nicht weiter schlimm, denn es ist komplett überdacht. Ich dachte nur schon an den Rückweg via Fahrrad. Der Kogge ging es ähnlich. Zum Sportlichen bleibt zu sagen, dass die Fortunen die Alte Dame zu Beginn förmlich überrannten und schon in Minute 9 das 2:0 erzielten. Hertha konnte gar nichts, weder verteidigen noch angreifen. Eine richtige Pfeifentruppe war das. Als kurz vor dem Halbzeitpfiff das 3:0 für die Hausherren fiel, war die Messe wohl gelesen. Die Düsseldorfer freuten sich in der Halbzeit schon über die 3 Punkte. Die zweite Hälfte gestaltete sich ähnlich wie der erste Durchgang. Um die Berliner noch zusätzlich zu ärgern wurde immer wieder "Jürgen Klinsmann....Jürgen Klinsmann....Jürgen Klinsmann, du bist der beste Mann!" angestimmt. Eine gewisse Schadenfreude meinerseits konnte ich nicht unterdrücken. In der 67. erzielte Düsseldorf das vierte Tor. Völlig unmotiviert erzielte ein Düsseldorfer das 3:1. Aber mal ehrlich, was sollte jetzt noch schief gehen? So ziemlich alles, denn nur zwei Minuten später stand es schon 3:2. Hertha schien bemerkt zu haben, dass der Sonnenkönig Klinsmann nicht mehr da ist und sie doch kicken können. Die Fortuna stolperte von einer Verlegenheit in die nächste und keine 10 Minuten später erzielten die Hauptstädter den Ausgleich. Hier war was los. In der letzten Minute latschte ein Berliner den Ball noch an den Pfosten. Das hätte hier völlig aus dem Ruder laufen können. Die Kogge und ich hatten unseren Spaß und tranken den ein oder anderen halben Liter Gerstensaft. Immer wieder schauten wir gen Himmel, aber es wollte nicht aufhören zu regnen. Nach dem Schlusspfiff waren die Rheinländer komplett bedient, die Berliner feierten ihre Wiedergeburt. Wir machten uns auf den Weg zu den Rädern. Der Himmel meinte es gut mit uns und der Regen stoppte. Wir fuhren zum Salesman nach Hause. Zum Aufwärmen bzw. und als Absacker gab es noch einen Tee. Danach zogen wir uns in die Betten zurück, denn um 3:15 Uhr sollte der Wecker klingeln. London is calling!
Das Weckerklingeln war brutal. Noch mal die Snooze-Taste gedrückt und dann hieß es aufstehen, Zähne putzen und anziehen. Ziemlich gerädert machten wir zwei uns runter in die Küche. Fix den Salesman begrüßt und dann ab ins Bad und die Frisur auf Vordermann gebracht. Frisch gescheitelt sollte es los gehen. Die Kogge musterte mein Outfit und sagte zustimmend. "Adrett!". Recht hat er, der Mann ist schließlich vom Fach. Wir stiegen ins Auto. Ich verzog mich auf den Rücksitz, in der Hoffnung, dass die Kogge den Salesman unterhalten kann und ich hinten noch ne Runde schlafen könne. Mit dem Salesman unternahm ich schon einige Trips zu Millwall mit dem Auto. Das letzte Mal zum FA Cup-Spiel von Millwall bei Tottenham Hotspurs. Im letzten Pokalspiel an der ehrwürdigen White Hart Lane. Auch schon wieder gut 3 Jahre her. Unser Fahrer bevorzugt leider das Fahren ohne Musik. Dann kann der Beifahrer mal schön den Animateur geben, so war mein Plan. Denkste, wir waren gerade mal 20 Minuten unterwegs und die Kogge poofte einfach. Das darf doch gar nicht wahr sein. Verkehrstechnisch kamen wir super durch und erreichten mehr als pünktlich am frühen Morgen Calais. Wir nahmen unseren gebuchten Zug und waren überrascht, wie wenig hier los war. Das hatten wir so noch nie. Nichtmal Flüchtlinge turnten an der Autobahn bzw. den vielen Zäunen herum und versuchten illegal nach Großbritannien zu kommen. Ruckzuck kamen wir in Folkestone an. Wir machten uns umgehend auf den Weg nach Südlondon. Diesmal wollten wir nicht wieder in einem Parkhaus an der London Brigde das Auto abstellen. Zum einen ist dies mittlerweile unverhältnismäßig teuer und zum anderen kommt man am frühen Samstagabend schlecht durch den Verkehr. Somit fiel die Wahl auf den Parkplatz eines Bowling Centers in der Nähe der U-Bahn-Station Surray Quays. Nach etwas über einer Stunde Fahrtzeit kamen wir an. Der Plan war nun das Auto hier abzustellen und nach den erlaubten 4 Stunden parken wir es um, um es dann für weitere 4 Stunden auf einem bewachten Tesco-Markt erneut abzustellen. Gesagt getan. Nach dem wir am Bowling Center ankamen machten wir uns zum Wetherspoons-Pub "The Surrey Docks". Kurz austreten und dann berieten wir, ob wir hier unser Full English Breakfast einnehmen oder uns etwas anderes suchen sollten. Da meine beiden Begleiter noch Bargeld brauchten verließen wir den Pub und gingen zum Barclays-Bankomat. Hier entdeckten wir ein kleines Café ( Name vergessen) und wollten ihm eine Chance geben. Die ukrainische Bedienung nahm geschwind unsere Bestellungen auf und wenig später hatten wir unsere nahrhafte Mahlzeit. Irgendwie gehört das einfach zu einem Englandtrip dazu. Der Nachteil an diesen Cafés ist immer, sie sind etwas teurer als das Pub-Frühstück und es gibt keinen Alkohol. Der Vorteil, die Portionen sind größer und es gibt eine persönlichere Note. Während des Frühstücks funkte uns Mr. Belvedere an und teilte uns mit, er sei im "Whelans"-Pub und würde uns da treffen. Als wir fertig waren machten wir uns direkt auf den Weg dorthin. Es waren knappe 5 Minuten zu gehen. Die Kogge, war zum ersten Mal hier und wurde etwas mit Anekdoten auf den Tag eingestimmt. Das "Whelans" war früher immer einer der Treffpunkte der Firms von Millwall. Mittlerweile hat sich das Publikum etwas geändert. Der Pub wurde inzwischen renoviert und der Biergarten ist nur noch durch den Pub zu betreten. Der Laden ist aber immer noch eine abgeranzte Bruchbude. Wunderbar! Im vergangenen Jahr versuchte Everton diesem Pub einen Besuch abzustatten. Obwohl keinerlei Mitglieder irgendeiner Firm hier verkehrten, scheiterte dieses Vorhaben und die Toffees holten sich einen Satz heiße Ohren ab. Hier ticken die Uhren auch bei den Normalos anders. Wir begrüßten Mr. Belvedere und seine Begleitung, Firestarters Bruder. Dieser glänzte in Rom ja durch Abwesenheit. Schnell wurde eine Runde Pints bestellt. Das wurde auch langsam Zeit, immerhin hatten wir schon 11:30 Uhr. Wir waren keine 10 Minuten im Pub da kam eine Kante an und fragte den Salesman, ob er denn überhaupt Millwall sei. Er bejahrte dies. Der Frager nahm die Antwort emotionslos hin, seine Zweifel konnte er allerdings nicht ablegen. Das wir später nochmal Kontakt zu diesem Gentleman bekommen sollten, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Kaum hatten wir den ersten Schluck unseres Bieres genommen, teilte uns Mr. Belvedere mit, dass sie gleich zum Stadion aufbrechen werden. Dort soll eine kleine Gedenkfeier für Lee Rigby stattfinden, in dessen Rahmen eine Gedenktafel am Stadion angebracht werden wird. Er wurde 2013 von einem islamistischen Terroristen brutal mit einer Machete ermordet. Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde die Gedenktafel am Tatort entfernen lassen. Offensichtlich fühlten sich einige muslimische Bewohner in Woolrich Arsenal (der eigentlichen Heimat Arsenal Londons) dadurch beleidigt. Nun hatten Bürger und Fans für eine weitere Gedenktafel Spenden gesammelt und diese solle nun an The Den angebracht werden. Wir machten uns auf den Weg und wohnten dieser kleinen Zeremonie bei. Dies dauerte nicht all zu lange. Etwa 250 Leute waren gekommen, um ihm ihren Respekt zu zollen. Hätten sie wenigstens ein Mikrofon und einen Lautsprecher genommen, so hätten auch alle die warmen Worte, die gesprochen wurden, verstanden. Nach gut 30 Minuten machten wir uns zurück ins "Whelans". Dort angekommen wurden direkt die nächsten Pints bestellt. Mr. PK gesellte sich auch zu uns. Der Salesman wartete hier noch auf das ein oder andere ältere bekannte Gesicht. Völlig überraschend gab sich die Legende Famous T. die Ehre. Einer der führenden Köpfe von Treatment 28. Gekleidet in einem Leder-Lodenmantel, der jeden Gestapo-Beamten hätte neidisch werden lassen. Dazu fuchtelte er mit seinem Nokia 6320i-Handy herum. When Oldschool meets .... ähh ..... Oldschool?! Ein Bild für die Götter. Leider lallt und spricht er immer so undeutlich, dass ich noch nie einen vernünftigen Satz verstanden habe. Der Salesman scheint ihn angeblich besser zu verstehen. Der Kogge erschien er auch etwas suspekt, aber er machte gute Mine zum bösen Spiel. Plötzlich erschien die Kante wieder und ging auf den Salesman zu. Er entschuldigte sich förmlich für seine Frage von vorhin, er wusste ja nicht das wir Famous T. kennen würden. Alles sei cool und viel Spaß. Leute gibt es...Wahnsinn! Da der Salesman als auch die Kogge noch kein Ticket hatten, verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg zurück zum Stadion. Sie sollten ihre Tickets von der Frau des Spaniers vor dem Stadion erhalten. Mr. Belvedere, Mr. PK, Firestartes Bruder und meine Wenigkeit blieben noch. Wenn wir schon mal da sind, dann können wir ja noch ne weitere Runde Pints leeren. Kaum waren meine zwei deutschen Begleiter weg, kamen auch schon die vom Salesman erhofften Personen. Manchmal biste der Hund, manchmal auch nur der Baum. Wir tranken aus und liefen gemütlich zum Stadion.
Am Stadion angekommen war noch Zeit genug um ein Bier einzunehmen. Zu unserer Gruppe gesellte sich auch der Brasilianer. Ihn hatte ich auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wir stimmten uns auf das Spiel ein und verzogen uns dann auf den Oberrang der Cold Blow Lane-Tribüne auf unsere Plätze. Die anderen beiden saßen auf einer anderen Tribüne. Etwas teurer, aber dafür 5 Italiener aus Turin in ihrem Nacken. Aktuell nicht vorstellbar. Durch den Trainerwechsel im Herbst letzten Jahres hatte Millwall eine gute Serie gespielt, so dass man an den Play Off-Plätzen schnupperte. Gleiches galt auch für Bristol City. Somit waren die Voraussetzungen für ein gutes Spiel gegeben. In den letzten Wochen hatte Millwall eigentlich nur ein mieses Spiel gezeigt, das bei Stoke City. Diesem durfte ich ja glücklicherweise beiwohnen. Super!
In den letzten Heimspielen gegen Bristol gab es überwiegend Heimsiege. Ich freute mich auf ein kurzweiliges und gutes Spiel. Herzlich Willkommen beim nächsten Grottenkick. Nicht ganz so übel wie bei Stoke, aber auch nicht viel besser. 10 Minuten gespielt und Bristol führte durch ein Rotztor mit 1:0. Der Rest der ersten Hälfte war auch nur noch übles Gebolze. Zwar alles mit Leidenschaft und Tempo, aber ein Fehlpass jagte den nächsten, von beiden Teams. Irgendwann war dann Halbzeit. Möchte mal wissen warum sich der Brasilianer das immer wieder antut? So kickt nicht mal die Hausmeistermannschaft von seinem Club Palmeiras. In Hälfte 2 glich Millwall recht zügig mit fleißiger Mithilfe von Bristols Verteidiger und seinem Eigentor aus. Von da an war Millwall das aktivere und auch "bessere" Team, aber man hatte nicht den Eindruck es könnte der Siegtreffer fallen. Bristol verweigerte sich komplett mit Fußball spielen. Auch dieses Spiel ging vorbei und es blieb beim 1:1. Wir verließen die Tribüne und wollten uns wieder im "Whelans" treffen. Ich machte noch das ein oder andere Foto und ging zurück zum Whelans. Dort angekommen sah ich schon den Salesman und die Kogge. Sie teilten mir mit, Mr. Belvedere und Co. wären wohl direkt zu London Brigde gefahren und wir würden uns auch dirket auf den Weg machen. Mist, keinen Scheidebecher mehr.
Wir liefen in Richtung Auto und machten uns auf den Weg zurück zum Tunnel. Unterwegs warf die Kogge in den Raum, man könne doch an einer Raststätte halten und evtl. noch ein Bier holen. Der Mann gefällt mir, er hat gute Ideen. Dies bügelte aber der Salesman direkt ab, es gebe keine Raststätte auf dieser Strecke. Leider hatte er Recht. Die Kogge entgegnete, dann könnten wir aber am Tunnel noch eines nehmen. Der Mann bleibt am Ball, sehr schön. Der Check-In am Tunnel ging völlig geräuschlos von statten. Fix aufs Klo und dann dann mal schauen was der Duty free-Shop so zu bieten hat. Ich stöberte etwas herum, konnte mich aber für nichts entscheiden. Somit holte ich mir in einem anderen Shop eine Cola. Plötzlich rief der Salesman, es habe den letzten Aufruf gegeben und wir müssen schnell zum Zug. Mit einem Sprint zum Auto verließen wir die Örtlichkeit. Freudig verkündete er, wir können eine Stunde früher fahren. Somit fiel das letzte Bier aus. Die Freude bei der Kogge und mir hielt sich allerdings deutlich in Grenzen. Eine frühere Ankunft in Düsseldorf bedeutete nichts anderes, als das der Salesmann früher im Bett war und wir länger auf unsere Züge warten müssten. Die Autobahn nach Düsseldorf war frei und wir kamen zügig durch. Zwischenzeitlich nickte ich eine Weile ein. Als ich wieder zu mir kam sah ich, wie die Kogge doch eine kleine Flasche Klaren leerte. Dieser Schlawiner, sagt auch keinen Ton. Gegen 0:45 Uhr kamen wir gut 1 1/2 Stunden früher als von mir erwartet an. Wir wurden am Hauptbahnhof herausgelassen und steuerten direkt den Info-Point der deutschen Bahn an. Wir beide, die Kogge und ich, wollten nur ungerne bis zu unserem regulär gebuchten Zug warten. Eventuell gab es die Möglichkeit eine frühere Verbindung zu nehmen. Er hätte bis etwa 5:00 Uhr und ich bis 3:14 Uhr warten müssen. Die Tante an der Information sagte, sie könne es nicht umbuchen, aber wir können den jeweiligen Zugführer ansprechen und fragen ob er uns mitnehme. Die Kogge hatte nun den Plan gegen 2:40 Uhr und ich gegen 2:44 Uhr zu fahren. Wir blieben noch eine Weile in der Bahnhofshalle stehen. Aber weder das Publikum noch die Temperaturen machten den Aufenthalt erträglich. Wir verzogen uns in den Burger King unweit des Bahnhofs. Wir pflanzten uns hin und versuchten dort die kommenden eineinhalb Stunden herum zu bekommen. Zwischenzeitlich dachte ich, es sei eine gute Idee einen Cheeseburger und ein paar Pommes zu essen. War es nicht. Danach war mir schlecht und ich war noch müder. Wir hatten nicht mal mehr Lust uns groß zu unterhalten. Wir waren müde und wollten nur noch nach Hause. Als es Zeit war machten wir uns auf den Weg zurück zum Bahnhof. Wir verabschiedeten uns und wünschten uns gegenseitig Glück, denn wir hatten ja noch das Problem mit den Zugführern.
Als mein Zug eintraf fand ich direkt den Schaffner. Ich fragte ihn, ob er mich mitnehme. Mein gebuchter Zug fahre später und ich habe bis Köln nur eine Bimmelbahn gebucht, wisse aber, dass dies hier ein IC.... Er unterbrach mich und sagte nur "Ja, ja, ja...steig ein." Super! Das gab mir die Möglichkeit auch in Köln einen früheren Zug zu nehmen. Kurz Kontakt zur Kogge aufgenommen und auch er könne erstmal bis Dortmund mitfahren. Dann sei Personalwechsel und er solle erneut nach fragen. In Köln angekommen stand mein "Wunschzug" schon am Gleis und hatte einen langen Aufenthalt. Ich suchte den Schaffner um ihn um Hilfe bzw. Mitnahme zu bitten. Mehrfach lief ich durch den Zug, fand ihn aber nicht. Ich schaute aus dem Zug und da lief der Kollege herum. Auch hier fragte ich so freundlich, wie es um diese Uhrzeit noch möglich war, und bat um Mitnahme. Als Antwort bekam ich ein klares "Nein! Gebucht ist gebucht." Er könne da nichts machen, ich solle warten. Ich bot ihm an, die Differenz zwischen meinem Ticket und dieser Fahrt zu zahlen. Das ginge nicht und er könne nichts tun. Ich wies ihn darauf hin, dass sein Kollege mich mit dem IC mitgenommen habe, obwohl ich nur die Regionalbahn gebucht habe. Dies würde ihn nicht interessieren. Da ich wirklich müde und genervt war, sagte ich ihm: " Ich setz' mich jetzt hier wieder in den Zug rein und wenn er kommt, dann kaufe ich halt ein reguläres Ticket.". Er sagte, dass es in Ordnung sei und fragte wo ich sitze. Gleich hier entgegnete ich ihm. Zurück im Zug nahm ich meine Sachen und ging bis ganz nach vorne in die erste Reihe. Wenn er mich hier wegen dem Ticket anspricht, dann ist das halt so, dachte ich mir. Ich setzte mich, stellte mir den Handy-Wecker und machte die Augen zu. Schlaf fand ich leider nicht wirklich. Mein Plan ging auf und bis Frankfurt hat mich der Vogel nicht gefunden. Schnell zur U-Bahn und ab nach Hause. Glücklicherweise musste ich hier nicht mehr lange warten. Gegen 5:00 Uhr lief ich zu Hause ein und war froh ins Bett zu kommen. Der Kollege aus der östlichen Hansestadt sollte noch bis mittags unterwegs sein. Viel Erfolg!
Ein Round-Trip von 39 Stunden ging zu Ende. War es das diesmal wieder wert? Ja, klar! Jetzt hieß es den Sonntag zu nutzen, um sich zu erholen. Montag fleißig arbeiten gehen und am Dienstag nach Edinburgh fliegen, um zur Abwechslung mal beim Fußball vorbeizuschauen. Das Edinburgh-Derby Hibs vs. Hearts und tags drauf die Glasgow Rangers warteten auf mich.
Nach der Reise ist vor der Reise!