Hello again....diesmal geht es zu Reading FC - Millwall FC
Reading FC - Millwall FC 0:1 (0:1)
Select Car Leasing Stadium Reading, Zuschauer: 14.169, Auswärtsfahrer: ca. 2.000
Endlich sollte es wieder ins Vereinigte Königreich gehen. Zu meiner Freude war der Braumeister nach langer Zeit mal wieder zu motivieren, um mit auf die Insel zu kommen. Da war der Gegner aus Reading auch gleich nicht mehr so deprimierend. Leider sank die Freude auf den Trip am Mittwoch vor dem Abflug schlagartig. Grund hierfür war eine Lebensmittelvergiftung, hervorgerufen durch eine warme Gammelfrikadelle eines zwielichtigen Metzgerdarstellers in der B-Ebene eines berüchtigten U-Bahnhofs. Somit wurde die Zeit von Mittwochnachmittag bis Freitagmorgen fast ausschließlich auf der Couch oder der Toilette verbracht. Kurzzeitig stand eine Absage im Raum, aber auf der anderen Seite kann man den Braumeister ja auch unmöglich alleine auf die Tommys loslassen. Donnerstag wurde dann das Köfferchen gepackt und noch fix das Einreiseformular für die Briten ausgefüllt und ausgedruckt. Im Vergleich zum Dezember war es diesmal ein Klacks. Es scheint, als ob Corona vorbei wäre, mal wieder. Sind wir mal gespannt.
Freitagmorgen ging es mir deutlich besser und die Motivation war schlagartig zurück. Dennoch war die Entscheidung auf Alkohol an diesem Wochenende zu verzichten absolut vernünftig. Es muss auch mal ohne gehen. Im Bad lief es diesmal nicht so flott wie gewünscht und es deutete sich an, dass ich die angepeilte S-Bahn wohl nicht erreichen werde. Und da war ich erst beim Zähne putzen. Fängt ja schon wieder gut an. Etwas später als erwartet nahm ich dann den öffentlichen Nahverkehr zum Flughafen des Vertrauens. Dem Braumeister noch schnell Bescheid gegeben, aber auch er kam etwa zur gleichen Zeit an. Die Passkontrolle war schnell erledigt, selbst der Sicherheitscheck war diesmal unerwartet schnell. Gut, nicht bei allen. Am Brewer hatten sie offensichtlich mehr Freude, und so durfte er etwas länger die Aufmerksamkeit der Kontrolletties genießen. Dementsprechend fiel auch sein Feedback am Smiley-Automaten aus. Freunde gehen anders auseinander. Wir gingen in Richtung Gate, da ja das UK-Einreiseformular noch in Augenschein genommen werden musste. Spätestens hier wurde einem wieder bewusst, dass man sich noch in Deutschland befindet. Hier wird noch mit Papier und Stift gearbeitet. Zettelwirtschaft in Reinkultur, weil es sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Nach dem wir auch diese Hürde genommen hatten, setzten wir uns hin und warteten auf den Einlass ins Flugzeug. Leider gab es nichts spektakuläres zu beobachten. Ziemlich öde Veranstaltung. Bierdurst hatte ich ohnehin nicht, also füllte ich meinen Wasserspeicher fleißig auf. Irgendwann konnten wir dann den Lufthansa-Vogel betreten und uns auf unsere Plätze begeben. Gesagt, getan und schon gingen die Äuglein für ein Stündchen zu. Zu trinken gibt es auf den Kurzstrecken sowieso nichts mehr, als kann man auch ne Runde Augenpflege betreiben. Wach wurde ich nur als die Bedienung, ähmm Flugbegleiterin, mir einen Tetra-Pack Tafelwasser ins Gesicht hielt. Kostet nichts? Zack, direkt eingesackt und weitergeschlafen. In London wartete nur noch die Border Control auf uns. Diese ging natürlich maschinell und schon war man eingereist. Kurzzeitig waren wir verunsichert, ob hier noch Maskenpflicht besteht oder nicht? Offensichtlich gab es eine für das Terminal. Schnell noch austreten und dann ab zur Underground und Richtung Hotel. Ja, diesmal nehmen wir uns ein Hotelzimmer. Zum einen wollten wir nicht den ganzen Tag unsere Taschen mitschleppen und zum anderen flogen wir Sonntag gegen Mittag zurück nach Hause. Das liegt zeitlich sehr ungünstig von Mr. Belvederes Domizil im tiefen Osten Londons. Nach gut einer Stunde erreichten wir das Ibis in der Nähe des Earl's Court.
Wir gaben unsere Taschen ab und machten uns direkt wieder los. Der ursprüngliche Plan war es, eine Brauereibesichtigung bei Fuller's zu machen. Der Braumeister war vor einer Dekade schon mal da, aber konnte sich im Detail nicht mehr so genau erinnern. Allerdings hatten wir beide keine Lust gut 25,- Pfund dafür zu bezahlen. Das Geld könnte man ja auch direkt in diversen Pubs an den Barkeeper bringen. Das klang nach einem Plan. Wir suchten uns den direkten Weg zur Themse. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir ein ansehnliches Wohngebiet und wie durch ein Wunder erreichten wir um die Mittagszeit einen einladenden Pub, mit Namen "The Crab Tree". Wir gingen hinein und hatten die Absicht dort auch zu Mittag zu essen. Wir steuerten erstmal den Tresen an und schauten was die denn Gutes im Ausschank hatten. Ich kann mir nicht erklären wie es passiert ist, aber statt eines Orangensaftes orderte ich ein Pint "Twickenham Red Sky", ein leckeres Red Ale. Das alkoholfreie Wochenende in England habe ich zumindest 90 Minuten durchgehalten. Immerhin! Wir nahmen die Speisekarte mit. Die Preise waren recht stattlich, aber hier in der Gegend durchaus zu erwarten. Kurz bevor wir unser Essen bestellen wollten, entdeckte der Braumeister ein wichtiges Detail in der Karte. Für jede Essensbestellung würden nochmal 12,75% Trinkgeld aufgerechnet. Das fanden wir beide ziemlich unverschämt. Die Zeiten sind hart, aber auch für teutonische Trunkenbolde. Wir leerten das Pint und verließen den Pub. Noch um zwei Ecken herum und schon waren wir an der Themse. Wir liefen an der Uferpromenade entlang und erreichten nach kurzem Fußmarsch das Craven Cottage, die Heimat des Fulham FC. Hier ist die neue Gegentribüne zur Uferseite hin so gut wie fertig gestellt. Zwar ist diese ziemlich mächtig, passt aber trotzdem zum besonderen Stil des Stadions. Wer in London mal die Gelegenheit hat, hier kann man entspannt Fußball schauen, es hat Flair. Nachdem wir unsere Blicke schweifen ließen, bemerkten wir wie staubig unsere Kehlen wurden. Wir durchquerten den Park und gingen in Richtung Putney Bridge. Dort angekommen steuerten wir den ersten Pub an, das "Temperance". Hier war ich vor Jahren mal mit dem Millwall-Mob vor dem Spiel bei Fulham. Damals fand ich den Pub furchtbar. Ungemütlich, zu voll und die Bedienungen planlos. Wir betraten die Schankhalle und blickten in einen fast leeren Pub. Während der Braumeister die sanitären Anlagen aufsuchte, bestellte ich Braugut der Camden Brewery. Dann schnappten wir uns zwei Sessel und machten es uns am Fenster bequem. Im TV lief Golf und ansonsten war hier Totentanz angesagt. Gut, vielleicht waren die Erwartungen für einen Freitag um 14:00 Uhr auch etwas hochgegriffen. Schräg gegenüber fiel uns der nächste Pub ins Auge, "The Golden Lion". Jedem der es mit Millwall hält wird der Name ein selbstsicheres Grinsen ins Gesicht zaubern. Ich schaute mich erneut in diesem Pub um und kam zur Erkenntnis, immer noch Kacke. Also austrinken und den Pub wechseln. Wir gingen zum goldenen Löwen. Der Braumeister inhalierte noch einen Zigarillo und ich hüpfte direkt hinein. Jeder wie er meint. Schnell ein Pint gezogen und dann ab aufs stille Örtchen. Als ich zurück kam, kam mir der vierteltypische Localgangster entgegen. Schwarz, in Barbour gekleidet und mit Flatcap. Dazu 1,95m groß und ein richtiger Brocken. Er sah mich an und sagte "Hey mate...". Ich schaute ihn an und nickte ihm gönnerhaft zu und antwortete: "Are you good?" Selbstsicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit....auch hier sehr wichtig. Mit dem Braumeister leerte ich noch eine weitere Runde Bier aus Camden. Gleichzeitig beobachteten wir das Treiben im Pub. Der Gangster saß nun an einem Tisch und hielt Ausschau und gleichzeitig gab er Anweisungen am mobilen Telefon. Willkommen im neuen Guy Ritchie-Film. Wir nahmen Kontakt zu Mr. Belvedere auf und verabredeten uns grob mit ihm.
Am nächsten Morgen war ich arg müde. Es war in der vergangenen Nacht unheimlich schwierig Schlaf zu finden. Der Braumeister schnarchte wie ein sibirischer Schwarzbär, gekoppelt mit längeren Atemaussetzern. Zwischendurch dachte ich, der entschläft hier heute Nacht. Dies passierte glücklicherweise nicht. Ich hätte auch keine Lust gehabt es erklären zu müssen. Wir machten uns spieltagfertig und begaben uns auf den Weg in Richtung Paddington Station. Dort angekommen, wartete Mr. Elephant & Castle schon auf uns. Nachdem auch Mr. Belvedere eintrudelte, gingen wir ins "Lite Bite", einem kleinen Frühstückscafé. Normalerweise startet ein Fußballtag in Großbritannien mit einem Full English Breakfast. Hier in diesem Café schien aber Baked Beans nicht dazu zugehören. Von den Würstchen stand auch nichts in der Karte. Da war ich schon direkt bedient. Trotzig bestellte ich etwas anderes. Es sollte ein Omelette mit Käse und Schinken sein, dazu wurden Fritten serviert. Dieses englische Essverhalten werde ich nie verstehen. Insgeheim empfand ich mich als Sieger dieses Frühstücks. Das hielt aber nur solange an, bis wir unser Essen bekamen. Natürlich waren die Bohnen und die Würste mit auf dem Teller. Sah gut aus. Meines sah auch ordentlich aus. Das war es aber auch schon. Wie man ein Omelette geschmacksneutral zubereiten kann bleibt mir ein Rätsel. Nicht mal die Fritten konnten punkten. Geht ja gut los. Nach dem Frühstück gingen wir rüber in den Bahnhof und holten die Bahntickets. Mr. Belvedere fragte in die Runde, ob wir lieber Einzeltickets kaufen wollten oder ein Gruppenticket. Das wäre günstiger und wir könnten es noch günstiger wegen Mr. Elephant & Castles Handicap bekommen. Manchmal frage ich mich wirklich was in manchen Köpfen so los ist?! Natürlich nahmen wir das Gruppenticket. Auf Bier für die Fahrt verzichteten wir, da wir nur 30 Minuten unterwegs waren. Reading war eine Art Heimspiel für Mr. Belvedere, denn hier studierte er und kannte sich somit gut aus. Am Bahnhof angekommen beeilten wir uns schnell den Bahnhof zu verlassen. Links an der kleinen Polizeikette vorbei und ab in die Innenstadt. Wir wollten uns frei bewegen und hatten keinerlei Interesse von Old Bill im Auge behalten zu werden. Auf dem Weg zum ersten Pub stolperte uns Mr. PK entgegen. Wir waren nun vollständig. Der erste Pub war ein Heavy Metal-Pub namens "The Alehouse". Hier schien die Zeit 1986 stehen geblieben zu sein. Mit Iron Maiden morgens um 11:30 Uhr kann man schon mal das erste Pint zischen. Dem Braumeister sagte diese Kaschemme so gar nicht zu. Wahrscheinlich ging er deshalb länger an seinem Zigarillo nuckeln als am gestrigen Abend. Nach einem Pint zogen wir weiter. Der nächste Pub war da schon deutlich gemütlicher. Hier schauten wir eine Runde Fußball und nahmen das nächste Bier. Nach einer Weile brachen wir auf und wollten zum nächsten Pub. Dieser war nach Aussagen unseres Guides nur die Straße hoch. Naja, dann geht es ja, dachte ich mir. Dass dies wortwörtlich gemeint war, wurde uns nach 5 Minuten Fußmarsch bewusst. Wir mussten tatsächlich einen Berg hochlaufen. Nach gut 15 Minuten erreichten wir den Pub "The Hop Leaf". Das war der Pub einer kleinen Brauerei. Sehr gut. Leider stellte sich heraus, dass die kleine Brauerei 80 Meilen entfernt war. Egal, wenn wir schon mal hier sind, dann können wir auch ein Weilchen bleiben. Der Pub war spärlich eingerichtet, sehr hell und keine Musik lief. Die Bedienung hatte auch nicht viel Interesse an uns als Kundschaft. Sport lief auch nicht auf den Fernsehern. Die waren aus und blieben es auch. Es war ein Rugby-Pub. Fußball interessierte hier niemanden. Nun ja, ist dann wohl so. Wir holten uns unsere Pints und einen Schwung Crisps. Wir unterhielten uns launig und die Zeit verging wie im Flug. Nach gut 3 Runden wollten wir uns aufmachen in Richtung Stadion. Um nicht ewig laufen zu müssen, fragten wir die junge Dame hinter der Theke, ob sie uns ein Cab rufen könne. Nee, kann sie nicht. Wir waren verdutzt. Mr. PK fragte sie erneut sehr freundlich und sie erwiderte erneut, sie rufe uns kein Taxi. Mr. Belvedere versuchte über die Uber-App einen fahrbaren Untersatz zu ergattern. Fehlanzeige! Wir machten uns auf den Weg und liefen in Richtung Stadion. Ich begann genervt zu werden, aber nach wenigen Minuten sammelte uns ein Taxi ein und wir fuhren zum Stadion. Hier drehten wir eine Runde um die Schüssel, um zum Gästeeingang zu kommen. Der erste Eindruck....Scheiße! 0815-Stadion im Industriegebiet. Weit und breit kein Pub. Das kann hart werden für den Braumeister. Hat er doch die Angewohnheit gerne mal das Stadion vorzeitig zu verlassen, um unbekannte Zapfhähne zu plündern. Das wird hier nichts. Im Stadioninneren angekommen, erstmal die Sanitäranlagen aufsuchen. Wie bei allen Millwallspielen bot sich auch hier der gewohnte Anblick. So gehört sich das. Nachdem man sich erleichtert hat, ging es auch direkt auf den Platz.
Das Stadion, ehemalige das Madjeski-Stadium, ist ein Stadion der neueren Generation. Mag sein, dass es modern ist, aber ihm fehlt Aura und Atmosphäre. Passend zum Club und Anhang der Gastgeber. Millwall bekam etwa 1.500 Tickets und diese waren schnell ausverkauft. Folglich wurden weitere 500 Karten bestellt. Auch diese waren fix vergriffen. Aktuell läuft es überraschend gut und das motiviert den Pöbel aus Südlondon zu diesem Kurztrip. Von den über 12.000 Heimfans war über die 90 Minuten nichts zu hören. Sie saßen im kompletten Stadion verteilt. Eine Tribüne, in der der motivierte Heimanhang hockt, sucht man hier vergeblich. Für Stimmung sorgten nur die 2.000 Hauptstädter. Gefühlt war es ein Heimspiel für
Millwall. Das Spiel ist schnell erzählt. Millwall agierte in Halbzeit 1 spielbestimmend und hatte einige ordentliche Chancen In Minute 37 erzielte Millwall nach einem Eckball das verdiente 1:0 durch einen Kopfball. Bis zur Halbzeit konnte das Ergebnis gehalten werden. Da keiner ein Hopfenkaltgetränk in der Halbzeit wollte, kämpfte ich mich durch die warteten Massen vor den Kioskschaltern. Am Ende kam ich mit einer Tüte Crisps und einem Wasser zurück. Halbzeit 2 war dann ernüchternd. Reading deutlich besser, aber zu blöde etwas daraus zu machen. Millwall schoss nicht einmal mehr aufs Tor. Somit blieb das Halbzeitergebnis auch nach Schlusspfiff bestehen. Auswärtssieg! Endlich mal wieder einen Sieg gesehen, wenn auch nicht gerade verdient. Wir verabschiedeten das Team und dann fix noch mal aufs stille Örtchen. Da wir nun eine ganze Weile ohne ordentliches Getränk waren, wollten wir so schnell wie möglich in den nächsten Pub. Gar nicht so leicht, wenn man mitten im nirgendwo ist. Folglich traten wir einen Gewaltmarsch an. Quer durch ein Gewerbegebiet, durch einen Kreisel, der als Autobahnzubringer fungierte, und erneut durch ein Gewerbegebiet. Ob Mr. Belvedere eigentlich wisse wo wir hingehen, beantwortete er mit "ja". Er sei sich sicher, es würde bald eine Bushaltestelle kommen. Na prima! Nachdem wir 20 Minuten durch nasskaltes englisches Wetter gelatscht waren, kamen wir tatsächlich an einer Bushaltestelle an. Hier stand schon ein Schwung Menschen. Überraschenderweise fand sich hier auch der Stiefsohn des Heathrow-Klemptners ein. Der Klemptner macht sich leider immer rarer bei Millwallspielen. Der Braumeister und ich hatten ein feines Wochenende in Bournemouth mit ihm und den üblichen Verdächtigen. Da war alles geboten. Booze, Fußball, Nachtclubkeilerei usw. Das ist aber eine andere Geschichte aus der Vergangenheit. Nach gut 15 Minuten Busfahrt entdeckten wir auf der linken Seite einen Pub. Sofort aus dem Bus raus und ab in den "Allied Arms" Pub. Es war ein kleiner, kompakter Pub mit angegliederten Biergarten. In diesem wurden diverse Heizpilze aufgestellt. Es war der ideale Ort, um den Auswärtssieg zu feiern und den Tag in Reading ausklingen zu lassen. nach etwa 1 1/2 Stunden machten wir uns auf den Weg zu Bahnhof. Wir durchstreiften die Fußgängerzone von Reading und kamen irgendwann sogar am Bahnhof an. Fazit von Reading, kann man mal hin, muss man aber nicht. Wer nicht herkommt, der verpasst auch nichts.
Millwall. Das Spiel ist schnell erzählt. Millwall agierte in Halbzeit 1 spielbestimmend und hatte einige ordentliche Chancen In Minute 37 erzielte Millwall nach einem Eckball das verdiente 1:0 durch einen Kopfball. Bis zur Halbzeit konnte das Ergebnis gehalten werden. Da keiner ein Hopfenkaltgetränk in der Halbzeit wollte, kämpfte ich mich durch die warteten Massen vor den Kioskschaltern. Am Ende kam ich mit einer Tüte Crisps und einem Wasser zurück. Halbzeit 2 war dann ernüchternd. Reading deutlich besser, aber zu blöde etwas daraus zu machen. Millwall schoss nicht einmal mehr aufs Tor. Somit blieb das Halbzeitergebnis auch nach Schlusspfiff bestehen. Auswärtssieg! Endlich mal wieder einen Sieg gesehen, wenn auch nicht gerade verdient. Wir verabschiedeten das Team und dann fix noch mal aufs stille Örtchen. Da wir nun eine ganze Weile ohne ordentliches Getränk waren, wollten wir so schnell wie möglich in den nächsten Pub. Gar nicht so leicht, wenn man mitten im nirgendwo ist. Folglich traten wir einen Gewaltmarsch an. Quer durch ein Gewerbegebiet, durch einen Kreisel, der als Autobahnzubringer fungierte, und erneut durch ein Gewerbegebiet. Ob Mr. Belvedere eigentlich wisse wo wir hingehen, beantwortete er mit "ja". Er sei sich sicher, es würde bald eine Bushaltestelle kommen. Na prima! Nachdem wir 20 Minuten durch nasskaltes englisches Wetter gelatscht waren, kamen wir tatsächlich an einer Bushaltestelle an. Hier stand schon ein Schwung Menschen. Überraschenderweise fand sich hier auch der Stiefsohn des Heathrow-Klemptners ein. Der Klemptner macht sich leider immer rarer bei Millwallspielen. Der Braumeister und ich hatten ein feines Wochenende in Bournemouth mit ihm und den üblichen Verdächtigen. Da war alles geboten. Booze, Fußball, Nachtclubkeilerei usw. Das ist aber eine andere Geschichte aus der Vergangenheit. Nach gut 15 Minuten Busfahrt entdeckten wir auf der linken Seite einen Pub. Sofort aus dem Bus raus und ab in den "Allied Arms" Pub. Es war ein kleiner, kompakter Pub mit angegliederten Biergarten. In diesem wurden diverse Heizpilze aufgestellt. Es war der ideale Ort, um den Auswärtssieg zu feiern und den Tag in Reading ausklingen zu lassen. nach etwa 1 1/2 Stunden machten wir uns auf den Weg zu Bahnhof. Wir durchstreiften die Fußgängerzone von Reading und kamen irgendwann sogar am Bahnhof an. Fazit von Reading, kann man mal hin, muss man aber nicht. Wer nicht herkommt, der verpasst auch nichts.
In London angekommen machten wir uns auf den Weg um die letzten Absacker zu trinken. Wir gingen in den "Victoria"-Pub in der London Street, unweit des Bahnhofs Paddington. Sehr gemütliche Schankstube und gut gefüllt. Nachdem wir einen Platz am Tresen ergaunern konnten, bestellten wir noch die ein oder andere Rutsche Bier. Mr. Elephant & Castle war mittlerweile kaputt gespielt und wollte nur noch nach Hause. Es dauerte nicht lange und er verließ uns. Mr. Belvedere hielt immerhin noch eine Pintlänge länger durch. Der Braumeister und ich nahmen noch einen Scheidebecher und machten uns auch vom Acker. Auf dem Weg zur U-Bahn überkam uns ein kleines Hüngerchen. Ich wollte mir eigentlich ein eingepacktes Sandwich holen. Dem Braumeister war allerdings mehr nach Schlangenfraß. Wir suchten uns eine Burgerbude des Misstrauens. Ehrlicherweise muss ich gestehen, der Burger und die Fritten waren ganz ordentlich. Damit konnte nun wirklich niemand rechnen. Nach dem Mahl stapften wir zur U-Bahn und fuhren zu unserer Unterkunft. Wir machten uns bettfertig. Ich befürchtete wieder eine Nacht mit wenig Schlaf, da der Braumeister garantiert wieder die halbe Nacht sein eigenes Konzert feiern würde. Nee, diese Nacht lief anders. Mitten in der Nacht kam mir der Husten. Zeitgleich kam auch etwas Kotze die Speiseröhre hoch. Super. Nach der Hustenattacke fand ich endlich Schlaf. Nachdem der Wecker klingelte, machten wir uns salonfähig und auf den Weg zum Flughafen. Da wir genügend Zeit hatten, bestellten wir uns im "Big Smoke" im Abflugbereich noch mal ein Full English Breakfast. Der Braumeister bestellte an der Theke. Als er zurückkam schimpfte er über die Servicekraft aus Karachi, der würde angeblich nichts raffen. Nun ja, so schlimm würde es schon nicht sein. Nun gab ich meine Bestellung auf. Ich orderte mein Breakfast mit extra Hash Brown, ohne Mashrooms und Fried Eggs. Dazu ein Medicine Man Ale. Im Ohr des Mitarbeiter des Monats kam offensichtlich an: no Hash Browns, extra Mashrooms, Scrambled Eggs und ein Lager. Meine Fresse! Nach zweimaligem Erklären hatte er es dann hoffentlich geblickt. Ich nahm mein Ale und ging zurück. Glücklicherweise kam nach einiger Zeit dann das Frühstück. Während wir unser Mahl einnahmen, kam eine weitere Bedienung und fragte mich, ob ich denn mein Bier hätte. Ich zeigte mit dem Finger darauf und nickte mit dem Kopf. Das hielt sie nicht davon ab nach 5 Minuten wieder aufzuschlagen und mich erneut zu fragen. Jetzt wurde es anstrengend. Es war Zeit zum Flieger zu gehen. Normalerweise fliege ich morgens mit der ersten Maschine zurück nach Deutschland. Der Braumeister bevorzugte allerdings die Mittagszeit. Folglich waren viele Eltern mit ihren Schratzen im Flieger. Neben mir saß eine Mutti mit einem etwa 7 Monate alten Baby, schräg hinter mir ein weiteres Baby. Mir schwante böses. Aber....es blieb während des Fluges alles ruhig.
In der Heimat angekommen trennten sich die Wege vom Braumeister und mir. Es war ein hervorragendes Wochenende auf der britischen Insel. Keinerlei Corona-Maßnahmen, 12 Pubs besucht, eine Auswärtsfahrt mit Sieg und eine gute Zeit mit englischen Freunden. So macht es wieder Spaß. Hoffentlich schaffen wir es mal wieder den Anwalt und den Manager zu motivieren. Es gäbe noch einige Fahrten zu machen. Ich für meinen Teil hätte noch Lust auf eine Fahrt in dieser Saison, allerdings ist fraglich, ob es zu realisieren ist. Es bleibt spannend!